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Vernissage – Gedicht

 

Sitz nicht ewig am Computer,

lass uns doch zusammen gehen,

in die Vernissage, mein Guter,

Maler Klecksels Bilder sehen!

Hol das blaue Taft-Kostümchen.

Zieh den dunklen Blazer an,

die Krawatte mit den Blümchen,

die man dort gut tragen kann…

Alle Gäste, fein geschniegelt,

frisch rasiert und parfümiert

und die Haare glatt gestriegelt

werden in den Raum geführt.

Ach, die Bilder sind so herrlich

und ganz künstlerisch entrückt!

Dass man einfach klar und ehrlich

sagen darf sie sind geglückt!

Und die Herren und die Damen,

mit dem Sektglas in der Hand,

bilden den perfekten Rahmen

zu den Werken an der Wand.

Doch man wartet auf den Maler,

der Laudator schaut sich um,

sein Gesicht wird langsam fahler:

Wo treibt sich der Künstler rum?

Einer sticht nur aus der Gruppe,

schlappen Hut auf Scheitelbein,

alte Jeans und Lederjuppe…

Dieser muss der Künstler sein!

Gratulation!

 

 

 

 

 

 

 

 

J. A.