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Vergänglichkeit – Gedicht

Vergänglichkeit – oder

beim Friseur

 

Zwei  Jahre lang trug ich die vollen,

manchmal recht kraus, dann wieder glatter

wenig gestylten Lockentollen

als loses um-den-Kopf-Geflatter.

 

Ein heißer Tag, ein feuchter Nacken…

„Was kann ich Gutes für Sie tun? –

Vielleicht ein Wenig ab sie zwacken?

Ganz sacht – nur um den Kragen rum.“

 

Und ritsche ratsche geht es munter

am Hinterkopf – rein in die Locken  –

hinauf – hinab, es fliegen runter

die Haare wie die Schurwollflocken.

 

„So ist es besser!“ lacht die Stimme.

„Nu‘ sind sie ab – die langen Loden.“

Im Spiegel seh‘ ich dies mit Grimme.

Die Pracht von gestern liegt am Boden.

J. A.