Semperoper – Eingang
Oper in 3 Akten mit der Musik von Friedrich (Bedřich) Smetana, nach dem Libretto von Karel Sabina
Inhalt der Oper (original)
Die verkaufte Braut wurde 1866 in Prag uraufgeführt. Die Geschichte spielt in einem kleinen böhmischen Bauerndorf, im 19. Jahrhundert.
Im Dorf wird gerade die Frühlings-Kirchweih gefeiert. Alle Menschen sind fröhlich, nur Marie ist verzweifelt. Sie soll sich noch heute mit dem reichen BauernsohnWenzel verloben. Aber Marie liebt den armen Bauernknecht, Hans, der aus der Fremde hergezogen ist. Im Dorf ist er ein Außenseiter…
Hans und Marie geloben sich in einer wunderbaren Arie ewige Treue…
Nun erscheinen Maries Eltern (Kruschina und Ludmila) mit dem Ehevermittler Kezal. Kezal will ihnen beredt die Verbindung mit dem reichen Wenzel schmackhaft machen. Er weist außerdem darauf hin, dass Maries Vater dem Bauern Micha als Ausgleich für seine Schulden (300 Gulden) bereits Marie als Schwiegertochter versprochen hat.
Aber Marie weigert sich, den Ehevertrag zu unterschreiben.
Unterdessen wartet der gutmütige aber geistig etwas beschränkte Wenzel im Wirtshaus. Obwohl er vom Dorf stammt, ist auch er unter den jungen Leuten ein Außenseiter.
Da er Marie noch nicht kennt, fällt es dem Mädchen leicht, ihn listig zu umgarnen, um dabei seine zukünftige Braut in den dunkelsten Farben zu schildern. So dass der einfältige Bursche schließlich kein Mariechen mehr heiraten will.
Der Heiratsvermittler Kezal hat sich unterdessen an Hans heran gemacht. Für den Betrag von 300 Gulden, soll der junge Mann auf seine Braut verzichten. Hans willigt unter der Bedingung ein, dass Marie nur einen Sohn des Bauern Micha heiraten darf!
Kezal frohlockt. Die Dorfbewohner sind empört. Und die arme Marie ist bitter enttäuscht. Aus Verzweiflung würde sie jetzt sogar den Wenzel nehmen.
Der aber hat sich inzwischen in die kesse Esmeralda verliebt. In eine kleine Zirkusprinzessin, die mit dem Zirkus ins Dorf gekommen ist. Ihr zuliebe lässt er sich sogar in das Kostüm eines Tanzbären stecken.
Endlich erscheinen auch Wenzels Eltern, (Micha und Agnes) um ebenfalls den Vertrag zu unterzeichnen. Sie erkennen sogleich Hans, der vor vielen Jahren von der Stiefmutter aus dem Haus getrieben worden war. Hans ist der verloren geglaubte Sohn des Bauern Micha aus erster Ehe! Nun kann Marie den Ehevertrag mit Freude unterschreiben und ihren Hans heiraten!
„Die verkaufte Braut“ in der Semperoper
Die Inszenierung von Mariame Clément fand ich enttäuschend. Schon allein das Bühnenbild, das sich um eine Bar mit dem Namen „Kezal Village“ baut, erinnert sehr an das „Cafe Kezal“. (Züricher Inszenierung von 2003, von Matthias Hartmann. Lit. „Opera“ von András Batta)
Auch scheint mir die Verlegung der beschriebenen Dorf-Geschichte in das städtische Millieu der heutigen Tschechischen Republik sowohl soziologisch, wie auch psychologisch nicht zu stimmen. Dementsprechend erzwungen wirken dazu auch die veränderten deutschen Texte!
Aber auch Smetanas ganze Leidenschaft, seine„tschechische Seele“, die sich bereits aus der mitreissenden Ouvertüre mit dem Furiant, aus den böhmischen Tänzen, der musikalischen Sängersprache und des besonderen böhmischen Sprachcharakters in den Rezetativen offenbart… Oder sein musikalischer Humor, der so hinreißend aus dem Streit-Duett Hans und Marie hervor geht, kommen in der Inszenierung einfach zu kurz.
Auch hätte man aus der Beschreibung der beiden Aussenseiter Brüder – Hans und Wenzel – viel interessantere Schlüsse ziehen können. Geht doch aus diesem Versteckspiel auch die Geschichte des Wiederfindens der tschechischen Nationalität im Vielvölkerstaat diskret hervor.
Und warum die tschechischen Folkloretänzer ausgerechnet in ungarischer Tracht auftreten müssen, ist mir ein Rätsel…
Die Personen und ihre Sänger waren
Marie, Bauerntochter – Hrachuhí Bassénz – eine wunderbare volle Sopranstimme
Hans, erster Sohn des reichen Micha – Pavol Breslik – ein schöner Tenor
Kezal, ein Heiratsvermittler – Martin Winkler – sehr gewandt – Bariton
Wenzel, Sohn von Agnes und Micha – Benjamin Bruns – sehr angenehmer Tenor
Kruschina, Vater von Marie – Matthias Henneberg – Bariton
Ludmila, Mutter von Marie – Ingeborg Schöpf – Sopran
Micha, reicher Gutsbesitzer – Tilmann Rönnebeck – Bariton
Agnes/Hata, seine zweite Frau – Angela Liebold – Mezzosopran
Esmeralda , Zirkustänzerin – Tania Lorenzo – Sopran – feiner Sopran
Ferner der Zirkusdirektor, ein Indianer, Kommödianten, Gaukler etc..Tänzer und Tänzerinnen…
Der hervorragede Staatsopernchor, die temperamentvoll und einfühlsam musizierende Sächsische Staatskapelle unter dem Dirigat von Tomáš Netopil, sie alle machen die Dresdener Aufführung, trotz meiner Einwände, zu einem besonderen Erlebnis!
J. A.
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Im Dorf wird gerade die Frühlings-Kirchweih gefeiert. Alle Menschen sind fröhlich, nur Marie ist verzweifelt. Sie soll sich noch heute mit dem reichen BauernsohnWenzel verloben. Aber Marie liebt den armen Bauernknecht, Hans, der aus der Fremde hergezogen ist. Im Dorf ist er ein Außenseiter…
Hans und Marie geloben sich in einer wunderbaren Arie ewige Treue…
Nun erscheinen Maries Eltern (Kruschina und Ludmila) mit dem Ehevermittler Kezal. Kezal will ihnen beredt die Verbindung mit dem reichen Wenzel schmackhaft machen. Er weist außerdem darauf hin, dass Maries Vater dem Bauern Micha als Ausgleich für seine Schulden (300 Gulden) bereits Marie als Schwiegertochter versprochen hat.
Aber Marie weigert sich, den Ehevertrag zu unterschreiben.
Unterdessen wartet der gutmütige aber geistig etwas beschränkte Wenzel im Wirtshaus. Obwohl er vom Dorf stammt, ist auch er unter den jungen Leuten ein Außenseiter.
Da er Marie noch nicht kennt, fällt es dem Mädchen leicht, ihn listig zu umgarnen, um dabei seine zukünftige Braut in den dunkelsten Farben zu schildern. So dass der einfältige Bursche schließlich kein Mariechen mehr heiraten will.
Der Heiratsvermittler Kezal hat sich unterdessen an Hans heran gemacht. Für den Betrag von 300 Gulden, soll der junge Mann auf seine Braut verzichten. Hans willigt unter der Bedingung ein, dass Marie nur einen Sohn des Bauern Micha heiraten darf!
Kezal frohlockt. Die Dorfbewohner sind empört. Und die arme Marie ist bitter enttäuscht. Aus Verzweiflung würde sie jetzt sogar den Wenzel nehmen.
Der aber hat sich inzwischen in die kesse Esmeralda verliebt. In eine kleine Zirkusprinzessin, die mit dem Zirkus ins Dorf gekommen ist. Ihr zuliebe lässt er sich sogar in das Kostüm eines Tanzbären stecken.
Endlich erscheinen auch Wenzels Eltern, (Micha und Agnes) um ebenfalls den Vertrag zu unterzeichnen. Sie erkennen sogleich Hans, der vor vielen Jahren von der Stiefmutter aus dem Haus getrieben worden war. Hans ist der verloren geglaubte Sohn des Bauern Micha aus erster Ehe! Nun kann Marie den Ehevertrag mit Freude unterschreiben und ihren Hans heiraten!
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Die Inszenierung von Mariame Clément fand ich enttäuschend. Schon allein das Bühnenbild, das sich um eine Bar mit dem Namen „Kezal Village“ baut, erinnert sehr an das „Cafe Kezal“. (Züricher Inszenierung von 2003, von Matthias Hartmann. Lit. „Opera“ von András Batta)
Auch scheint mir die Verlegung der beschriebenen Dorf-Geschichte in das städtische Millieu der heutigen Tschechischen Republik sowohl soziologisch, wie auch psychologisch nicht zu stimmen. Dementsprechend erzwungen wirken dazu auch die veränderten deutschen Texte!
Aber auch Smetanas ganze Leidenschaft, seine„tschechische Seele“, die sich bereits aus der mitreissenden Ouvertüre mit dem Furiant, aus den böhmischen Tänzen, der musikalischen Sängersprache und des besonderen böhmischen Sprachcharakters in den Rezetativen offenbart… Oder sein musikalischer Humor, der so hinreißend aus dem Streit-Duett Hans und Marie hervor geht, kommen in der Inszenierung einfach zu kurz.
Auch hätte man aus der Beschreibung der beiden Aussenseiter Brüder – Hans und Wenzel – viel interessantere Schlüsse ziehen können. Geht doch aus diesem Versteckspiel auch die Geschichte des Wiederfindens der tschechischen Nationalität im Vielvölkerstaat diskret hervor.
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Marie, Bauerntochter – Hrachuhí Bassénz – eine wunderbare volle Sopranstimme
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Ferner der Zirkusdirektor, ein Indianer, Kommödianten, Gaukler etc..Tänzer und Tänzerinnen…
Der hervorragede Staatsopernchor, die temperamentvoll und einfühlsam musizierende Sächsische Staatskapelle unter dem Dirigat von Tomáš Netopil, sie alle machen die Dresdener Aufführung, trotz meiner Einwände, zu einem besonderen Erlebnis!
J. A.
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