Falsche Idylle
Im Morgenschein, im ersten Dämmerlichte,
erklingt ein Hahnenschrei aus einem Stall,
des Finken Lied aus einer alten Fichte –
und einer Amsel flötend Pastoral’.
Beim Bauer Intemann hört man die Kühe,
die sich behäbig in die Boxen schmiegen
und bei den Meinkes mäen in der Frühe,
schon Schafe, die bequem noch liegen…
Aus einer fernen, unbestimmten Richtung,
erklingt ein Kuckucksruf, dennoch so klar –
und aus der gut geschützen Hochmoor – Lichtung,
verrät ihr Schrei ein brütend Kranich-Paar.
So tönt es friedlich durch den frühen Morgen,
ein Taubenpaar gurrt zärtlich auf dem Ast –
und an dem Wassertümpel, halb verborgen,
verweilen Frösche, dösend im Morast.
Doch plötzlich bullert es im Weiher!
Erstarrt sind Mensch und Tier zugleich;
denn lautlos nahte sich ein Reiher
und fischt ein Fröschlein aus dem Teich!
Dann wieder, in dem sanften Morgenlichte,
kräht jetzt noch einmal der bewusste Hahn,
die Finken singen – und aus einer Fichte,
fängt es erneut zu tirilieren an.
J. A.
Eine Verneigung vor der 6. Sinfonie von Beethoven.?
Ja, in Demut, sozusagen! Danke!
Man könnte es aber auch als eine kleine Fabel sehen…