Im Fluss
Der Fluss auf dem wir treiben
hat unwägbare Wellen
kann nirgendwo verbleiben
gedrängt vom Lauf der Quellen.
An manchen Wasserstrudeln
sind wir vorbei geschwommen –
und ohne selbst zu trudeln
dem tiefen Sog entkommen!
Vorbei an grünen Auen
und schneebedeckten Höhen.
Der Fluss gab viel zu schauen
und niemals blieb er stehen.
So lassen wir uns leiten
wohin die Strömung zieht
in unbekannte Weiten
doch nach dem alten Lied.
J. A.
Die Thaya bei Nikolsburg/Mikulav in Südmähren
Wieder ein sehr schönes Gedicht über das Leben.
Das freut mich sehr, dass es auch so empfunden wird! Vielen Dank! J. A.
Jaroslav Seifert schreibt 1944 in seinem Buch „Kameny most“ (Steinerne Brücke)
Oh Du, Herr der Zeit und der Welt,
gib mir einen Anteil am Leben,
vielleicht einen ungerechtfertigten.
Unglücklich ist der, der nicht geboren wurde,
glücklich der, der an einem Kanten Brot nagen darf.
Die Luft ist so süß, ein paar Atemzüge,
verderbe mir nicht den Genuß mit dunklen Gedanken,
wenn auch alles ist, wie die Spreu im Wind.
Unglücklich ist der, der nicht geboren wurde,
glückich der, in dem das Blut fließt.
Ein schönes Neujahresgedicht, ich ich finde!