Erbsensieder
Jeder von euch kennt wohl die Geschichte von Ludwig Thoma, in der zwei befreundete Spitzbuben, der abgedrehte Hofbauer und der Loibl, sich entschließen, für ihre Gaunereien Buße zu tun. In tiefer Reue wollen sie gemeinsam zum heiligen Rasso nach Andechs pilgern. Und, damit die Reue noch offensichtlicher werde, wollen sie sich sogar noch Erbsen in ihre Pilgerschuhe stecken.
Der Loibl bekommt bereits nach wenigen Kilometern Blasen an den Füßen und kann nicht mehr weiter. Der Hofbauer jedoch läuft ohne Probleme dahin. Er hatte sich nämlich, wie es weiter heißt, seine Erbsen vorher „weich-gesotten“.
Erbsensieder gab es wohl immer schon.
Unsere Lehrerin erzählte dazu eine eigene Geschichte
Wie der Pfarrer Berghammer im Religionsunterricht den Kindern der ersten Klasse erklärt, dass man, aus Ehrfurcht vor dem Karfreitagsleiden Christi, am Freiag kein Fleisch essen soll. Die braven Kinder hörten ihm aufmerksam zu. Am Ende fragte der Pfarrer noch einmal den Seppl, der ganz vorne saß, damit er besser aufpasst… „Also, Seppi, jetzt sag mir mal, ob Du am Freitag Fleisch essen darfst oder nicht?“ „Ja freili derf i Fleisch essn!“ antwortete der Junge dem verblüfften Pfarrer. „Aber Seppl, ich hab euch doch gerade gesagt, dass man am Freitag kein Fleisch essen soll!“ „Hm.“, schmunzelt da der Junge “Des Fleischerl, des verstecken mir halt dann unterm Gmüas!“
Aber auch heute noch erlebt man manche lustige „Erbsensiederei“.
Als wir im September, von Frankfurt am Main nach Norden fuhren, war der vorhergehende Zug ausgefallen. So drängten sich nach der „Internationalen Automobil Ausstellung“ die Fahrgäste in die folgenden Züge. Einige junge Leute hockten auf ihren Reisetaschen am Boden. Andere stritten sich um die wenigen freien Sitzplätze. Schließlich zwängten sich noch vier junge Mädchen in unser Abteil.
Nette, freundliche junge Studentinnen, die gerade mit anderen jungen Leuten vor dem Ausstellungsgelände für das Klima demonstriert hatten. Ihre Gespräche behandelten zunächst noch ihre Begegnungen mit den Demonstranten, die jedoch in Bussen abgereist waren.
Nach kurzer Zeit jedoch, wechselten die jungen Frauen das Thema und erzählten von ihren Urlaubs-Plänen. Die eine schwärmte von Mallorca, wo sie diesmal mit einer Gruppe wandern wollte. Eine andere erzählte von einer Reise in die Türkei. Ein drittes Mädchen plante mit ihrem Freund im Frühling nach Griechenland zu fliegen und die Vierte empfahl den anderen ein vegetarisches Hotel in Brasilien, wo sie schon zweimal mit ihren Eltern Urlaub gemacht hatte.
Lasst mich zum Schluss noch Wilhelm Busch zitieren, der sicher auch den heiligen Rasso von Andechs gekannt haben wird.
O heiliger Antonius von Padua,
Du kennst uns ja!
So laß uns denn auf dieser Erden
Auch solche fromme Heilge werden!
1. Bild „Zwei Raucher“ von Armin Müller-Stahl
2. Bild „Rollerfahrer ohne Treibstoff“ von Katja Hellmich
J. A.
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Jeder von euch kennt wohl die Geschichte von Ludwig Thoma, in der zwei befreundete Spitzbuben, der abgedrehte Hofbauer und der Loibl, sich entschließen, für ihre Gaunereien Buße zu tun. In tiefer Reue wollen sie gemeinsam zum heiligen Rasso nach Andechs pilgern. Und, damit die Reue noch offensichtlicher werde, wollen sie sich sogar noch Erbsen in ihre Pilgerschuhe stecken.
Der Loibl bekommt bereits nach wenigen Kilometern Blasen an den Füßen und kann nicht mehr weiter. Der Hofbauer jedoch läuft ohne Probleme dahin. Er hatte sich nämlich, wie es weiter heißt, seine Erbsen vorher „weich-gesotten“.
Erbsensieder gab es wohl immer schon.
Unsere Lehrerin erzählte dazu eine eigene Geschichte
Wie der Pfarrer Berghammer im Religionsunterricht den Kindern der ersten Klasse erklärt, dass man, aus Ehrfurcht vor dem Karfreitagsleiden Christi, am Freiag kein Fleisch essen soll. Die braven Kinder hörten ihm aufmerksam zu. Am Ende fragte der Pfarrer noch einmal den Seppl, der ganz vorne saß, damit er besser aufpasst… „Also, Seppi, jetzt sag mir mal, ob Du am Freitag Fleisch essen darfst oder nicht?“ „Ja freili derf i Fleisch essn!“ antwortete der Junge dem verblüfften Pfarrer. „Aber Seppl, ich hab euch doch gerade gesagt, dass man am Freitag kein Fleisch essen soll!“ „Hm.“, schmunzelt da der Junge “Des Fleischerl, des verstecken mir halt dann unterm Gmüas!“
Aber auch heute noch erlebt man manche lustige „Erbsensiederei“.
Als wir im September, von Frankfurt am Main nach Norden fuhren, war der vorhergehende Zug ausgefallen. So drängten sich nach der „Internationalen Automobil Ausstellung“ die Fahrgäste in die folgenden Züge. Einige junge Leute hockten auf ihren Reisetaschen am Boden. Andere stritten sich um die wenigen freien Sitzplätze. Schließlich zwängten sich noch vier junge Mädchen in unser Abteil.
Nette, freundliche junge Studentinnen, die gerade mit anderen jungen Leuten vor dem Ausstellungsgelände für das Klima demonstriert hatten. Ihre Gespräche behandelten zunächst noch ihre Begegnungen mit den Demonstranten, die jedoch in Bussen abgereist waren.
Nach kurzer Zeit jedoch, wechselten die jungen Frauen das Thema und erzählten von ihren Urlaubs-Plänen. Die eine schwärmte von Mallorca, wo sie diesmal mit einer Gruppe wandern wollte. Eine andere erzählte von einer Reise in die Türkei. Ein drittes Mädchen plante mit ihrem Freund im Frühling nach Griechenland zu fliegen und die Vierte empfahl den anderen ein vegetarisches Hotel in Brasilien, wo sie schon zweimal mit ihren Eltern Urlaub gemacht hatte.
Lasst mich zum Schluss noch Wilhelm Busch zitieren, der sicher auch den heiligen Rasso von Andechs gekannt haben wird.
O heiliger Antonius von Padua,
Du kennst uns ja!
So laß uns denn auf dieser Erden
Auch solche fromme Heilge werden!
1. Bild „Zwei Raucher“ von Armin Müller-Stahl
2. Bild „Rollerfahrer ohne Treibstoff“ von Katja Hellmich
J. A.
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