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Die innere Waage – Gedicht

Innere Waage

In meinem Herzen trage

ich schon seit früher Zeit,

die hochsensible Waage,

in unsichtbarem Kleid.

 

Stets muss es ihr gelingen,

bei allem was geschieht,

es in das Lot zu bringen,

auch wenn man es nicht sieht.

 

Als wägender Begleiter,

mit Mut und Fantasie,

als Seelenlast – Ableiter

bestimmt sie Harmonie.

J. A.

8 Kommentare

  1. Ein besonderes Gewicht für deine innere Waage ist dein Humor! Den wünsche ich dir weiterhin!

  2. Die Freiheit liebt er schon extrem;
    Zwänge sind ihm unbequem.
    Individualität bestimmt sein Leben,
    Beschränkung wird ihm Freude nehmen.
    Doch in allen Höhen, allen Tiefen
    wird er das Leben stets genießen.
    Neugier führt ihn zum Abenteuer,
    Wissensdurst entfacht sein Lebensfeuer.
    Durch Intuition und klare Weitsicht
    gelingt es ihm, dass sein Geist frei ist.
    Der Wassermann ist einzigartig,
    weil Klugheit mit Freundschaft gepaart ist.
    Austausch und Nähe sind ihm so wichtig;
    dort ist sein Leben, wo sein Licht ist.

    Ihr schönes Gedicht –
    es hat mich gerade, an meine Sterne erinnert.
    Eine Waage und Wassermänner, mehr bräucht‘ es nicht.
    Ich bin nur ein Schneemann –
    zuviel Sonne und Wärme,
    die bekommen mir nicht.

    Viele Schneeflocken, mit meiner Quelle im Anhang.
    Die am 12.02. entsprungen ist. Grüße. H²O (O.H.)
    Seele und Geist. Meer bräuchte es nicht.

  3. Vielen Dank für dies Gedicht,
    das schon für sich selber spricht!
    Darum muss ich gar nicht wagen,
    noch was Kluges beizutragen.

    Jetzt habe ich erst die Sternzeichengedichte entdeckt. Da möchte ich doch noch etwas beitragen, bzw. mich herzlich bedanken!

    J. A.

  4. Den Text (Auszug) habe ich gestern meiner lieben Mutter zu ihrem heutigen 85. Geburtstag zukommen lassen.

    Ihnen liebe Johanna Amthor, hier an dieser Stelle, weil uns der Max damit eine Freude gemacht hat.

    Wenn du einen Menschen gefunden hast, der dich liebt, hast du das Kostbarste gefunden, das auf Erden gefunden werden kann. Dann ist der Schatz dein, den die Schatzgräber vergeblich suchen, die Feinperle über allen Wert, das Kleinod, von dem die alten Bücher sagen. Liebe ist ein Wort für viele Dinge. Hier ist die Liebe des einen Menschen zum anderen Menschen gemeint, die Liebe ohne Bedenken und Bedingungen. Die eine wahrhafte, unsterbliche Liebe, die Liebe, die nicht von dieser Welt und doch von dieser Welt ist, die Liebe, die um der Liebe willen liebt. Die Liebe des einen Menschen zum andern Menschen, die sich frei gemacht hat von aller Sucht und Begier und deren oberstes Gebot durch das Wort »Dienen!« umschrieben wird. Diese Liebe ist langmütig und freundlich, sie eifert nicht und treibt nicht Mutwillen, sie ist demütig und stellt sich nicht ungebärdig. Sie sucht nicht das ihre, läßt sich nicht erbittern, rechnet das Böse nicht zu, freut sich nicht am Ungerechten, doch an der Wahrheit, verträgt alles, glaubt alles, duldet alles — und höret nimmer auf. Ja, die Hymne des Apostels wird verwirklicht und dir vorgelebt durch den einen Menschen, der dich liebt. Ein Mensch, der dich wahrhaft liebt, ist dein bester Lehrer, dein gütigster Führer, dein weisester Berater. Er ist der Priester, der dich die heiligen Gesetze des Lebens erkennen läßt und dich so zum Menschen weiht. Er ist der Erwecker deiner reinsten Gefühle, deiner würdigsten Impulse, deiner edelsten Gedanken. Er ist vielleicht deine zweite Mutter oder dein zweiter Vater, und vielleicht fühlst du erst durch ihn, was eine Mutter oder ein Vater ist. Wenn du ungläubig bist, wird dieser Mensch dich glauben machen an die ewigen Dinge, glauben an deine höhere Bestimmung. Ja, durch ihn erst wirst du erfahren und erkennen, was du bist und was du taugst. Niemand wird dich erbärmlicher machen, niemand erhabener. Durch ihn wirst du etwas vom Wesen Gottes erkennen und deine Vernunft, dein Besser-wissen besiegt sehen. Denn was dieser Mensch dir offenbart, geht über alles, was die Wissenschaft offenbaren kann. Er ist das lebendige Opfer, das sich hingibt für dich, er ist der Verzicht, damit du nichts entbehren mögest. Ja, er verwirklicht ein überirdisches Prinzip. Ein Mensch, der dich wahrhaft liebt, ist dir Heimat und Pol in dieser ziellosen, heimatlosen Welt, wo die Seelen darbend suchen und einsam sind in ihren Leiden und Freuden. Hast du einen solchen Menschen gefunden, dann mußt du nichts mehr suchen: dann ist der Schatz dein, die Feinperle, das Kleinod.

    Aus ‚Ein Mensch, der dich liebt‘ von Max Hayek. Wien 1930 (‚Reisen wir nach Utopia‘, 2019)

    • Lieber Herr Schneemann, vielen Dank für diesen besonderen Text von Max Hayek, den man sonst kaum zu lesen bekommt. So darf man Ihrer lieben Mutter nicht nur zu ihrem Geburtstag gratulieren, sondern auch zu dem schönen Text, den ihr der dankbare Sohn widmet! Alles Gute, Glück, Gesundheit und Zufriedenheit für Ihre liebenswerte Mutter! J. A.

  5. Vielen lieben Dank und Grüße, O.H.

    Meine Ergänzung (das Original) mit Quelle im Link zur Erinnerung.
    Meinen ‚Stolperstein‘ auf Amazon hatten Sie bereits kennengelernt.
    Den Text hatte ich zeilengenau aus dem Buch übernommen.

    Den Franz Werfel und Friedrich Hölderlin dieser Tage, dem Herrn Fritz Stavenhagen vorgeschlagen
    (ist aktuell noch in Arbeit).

    Die beiden Links, falls Sie einen Blick darauf werfen möchten.
    https://www.deutschelyrik.de/werfel/madonna-mit-den-kraehen.html
    https://www.deutschelyrik.de/hoelderlin/meiner-verehrungswuerdigen-grossmutter.html

    EIN MENSCH, DER DICH LIEBT

    Wenn du einen Menschen gefunden hast,
    der dich liebt, hast du das Kostbarste gefunden,
    das auf Erden gefunden werden kann. Dann ist
    der Schatz dein, den die Schatzgräber vergeb-
    lich suchen, die Feinperle über allen Wert, das
    Kleinod, von dem die alten Bücher sagen.
    Laß die andern auf Thronen sitzen, laß sie
    Reichtum haben, Rang und Würden, Ruhm,
    weltlichen Erfolg, laß sie große Gelehrte und
    Künstler sein: wenn sie keinen Menschen kennen,
    der sie liebt, sind sie arm in all ihrer Fülle.
    Liebe ist ein Wort für viele Dinge. Da läuft
    einer flüchtiger Freude nach, erreicht sie und
    nennt sie Liebe. Da liebt einer Tiere, da liebt
    einer die Natur, die Einsamkeit, die Gesellschaft,
    da liebt einer tote Gegenstände, Bequemlich-
    keiten, Speisen und Tränke. Da liebt einer einen
    anderen Menschen sogar — und liebt nur sich
    selbst in ihm. Und im Augenblick, wo er nicht
    mehr geliebt wird, endigt auch seine Liebe, die
    eine Liebe der Bedingungen und Bedenken war.
    Aber hier ist die Liebe des einen Menschen
    zum anderen Menschen gemeint, die Liebe ohne
    Bedenken und Bedingungen. Die eine wahr-
    hafte, unsterbliche Liebe, die Liebe, die
    nicht von dieser Welt und doch von dieser Welt
    ist, die Liebe, die um der Liebe willen liebt.
    Die Liebe des einen Menschen zum andern
    Menschen, die sich frei gemacht hat von aller
    Sucht und Begier und deren oberstes Gebot
    durch das Wort »Dienen!« umschrieben wird.
    Diese Liebe ist langmütig und freundlich,
    sie eifert nicht und treibt nicht Mutwillen, sie
    ist demütig und stellt sich nicht ungebärdig.
    Sie sucht nicht das ihre, läßt sich nicht er-
    bittern, rechnet das Böse nicht zu, freut sich
    nicht am Ungerechten, doch an der Wahrheit,
    verträgt alles, glaubt alles, duldet alles — und
    höret nimmer auf. Ja, die Hymne des Apostels
    wird verwirklicht und dir vorgelebt durch den
    einen Menschen, der dich liebt.
    Vermag ein Mensch so zu lieben? Ist ein
    Mensch solcher überirdischer Liebe fähig?
    Er ist es, weil wahrhafte Liebe den Menschen
    mit überirdischer Kraft begabt. Weil die Liebe
    eines solchen Menschen gleichsam nicht mehr
    im Menschensein verwurzelt ist, im süchtigen
    Selbst, sondern im außermenschlichen Ich, das
    wandellos ist und über jeden Tod.
    Ein Mensch, der dich wahrhaft liebt, ist
    dein bester Lehrer, dein gütigster Führer, dein
    weisester Berater. Er ist der Priester, der dich
    die heiligen Gesetze des Lebens erkennen läßt
    und dich so zum Menschen weiht. Er ist der
    Erwecker deiner reinsten Gefühle, deiner wür-
    digsten Impulse, deiner edelsten Gedanken. Er
    ist vielleicht deine zweite Mutter oder dein zweiter
    Vater, und vielleicht fühlst du erst durch ihn, was
    eine Mutter oder ein Vater ist.
    Du darfst Fehler machen, irren, darfst ihn
    verletzen, beleidigen, erniedrigen, verkennen,
    geringschätzen: deine schlechten Taten werden
    vor diesem Menschen sein wie Wolken, die du
    selbst vor eine unwandelbar strahlende Sonne
    rückst, die nicht aufhören kann, dir ihr Licht
    zu geben. Wenn du ungläubig bist, wird dieser
    Mensch dich glauben machen an die ewigen
    Dinge, glauben an deine höhere Bestimmung.
    Ja, durch ihn erst wirst du erfahren und er-
    kennen, was du bist und was du taugst. Niemand
    wird dich erbärmlicher machen, niemand er-
    habener. Durch ihn wirst du etwas vom Wesen
    Gottes erkennen und deine Vernunft, dein Besser-
    wissen besiegt sehen. Denn was dieser Mensch
    dir offenbart, geht über alles, was die Wissen-
    schaft offenbaren kann. Er ist das lebendige
    Opfer, das sich hingibt für dich, er ist der Ver-
    zicht, damit du nichts entbehren mögest. Ja,
    er verwirklicht ein überirdisches Prinzip.
    Ein solcher Mensch ist zurückgetreten aus
    den Reihen der übrigen Menschen, die spielen
    und dies Spiel das Leben nennen. Er scheint
    eingereiht in die Gemeinschaft der Heiligen,
    denen Dienerschaft die eigentliche Nahrung und
    Wonne der Zeit ist, und die nur von einer ein-
    zigen Gewalt bis in die Tiefen ihres zarten Wesens
    erschüttert werden können: von der Gewalt der
    Unliebe.
    Ein Mensch, der dich wahrhaft liebt, ist dir
    Heimat und Pol in dieser ziellosen, heimatlosen
    Welt, wo die Seelen darbend suchen und einsam
    sind in ihren Leiden und Freuden. Hast du
    einen solchen Menschen gefunden, dann mußt
    du nichts mehr suchen: dann ist der Schatz
    dein, die Feinperle, das Kleinod.
    Mache dich würdig, Schüler und Schützling
    eines solchen Menschen! Bedenke, Empfänger,
    Nehmer, Nutznießer einer solchen Liebe, daß
    die Tage für dich kommen, wo auch du ein
    solcher Mensch geworden sein mußt: Lehrer,
    Führer, Berater der andern! Denn viele sind, die
    nach solchen Menschen verlangen, und wenige,
    die zu geben vermögen, was verlangt wird.

    Aus „EIN MENSCH, DER DICH LIEBT“
    Betrachtungen, Parabeln und Gedichte
    von Max Hayek, Wien 1930

    • Danke auch für die Hinweise auf die beiden traurigen aber sehr schönen Gedichte von Werfel und Hölderlin !
      J. A.

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