München
In diesen kühlen Vorfrühlings-Tagen können wir die Stadt meiner Kindheit wieder neu entdecken und uns von ihr bezaubern lassen. Denn wirklich: „In München fängt Italien an“, auch wenn die Leute dort meist bayerisch aber auch hochdeutsch, spanisch, englisch, japanisch, russisch, rumänisch, französisch und nur manchmal italienisch sprechen. Es sind vor allem die lebensfrohen Bürger, die anziehend wirken. Aber auch die harmonisch gebaute Innenstadt, die zahlreichen Kirchen, die schönen Geschäfte, Galerien und Museen, die urigen Gaststätten in denen sich auch die eigene Bevölkerung gerne aufhält sowie die weitere Umgebung der Stadt haben ihren Reiz.
In München kommt Kultur jedenfalls nicht zu kurz. Die alte und die neue Pinakothek, die Pinakothek der Moderne,das Jüdische Museum, das Deutsche Museum und eine private Stadtführung sind einige der sehenswerten Ziele. Am Dienstag für uns auch eine sehr schöne Aufführung der Zauberflöte in dem malerischen Gärtnerplatztheater, in dem ich als 12 jähriges Mädchen meine allererste Opernaufführung erleben durfte. Damals noch ganz oben vom Juchhe aus. „Die Entführung aus dem Serail“, mit Erika Köth als Blonde, Anneliese Kupper als Konstanze, Rudolph Schock als Belmondo und Kurt Böhme als Haremswächter. Es könnte auch Fritz Wunderlich dabei gewesen sein… Nach dieser Aufführung malte ich in der Schule mindestens ein Jahr lang nur noch orientalische Landschaften und Sänger.
Auch diesmal war die Oper bis auf den letzten Platz besetzt. Niedliche kleine Mädchen zappelten aufgeregt um ihren Lehrer herum, ernste Jungen gingen geordnet nach oben. Alle Kinder wohl genauso alt, wie ich es damals war.
Neben den guten aber mir nicht bekannten Sängern, die auch als Schauspieler überzeugten (Holger Ohlmann als Sarastro, Robert Sellier als Tamino, Dorothea Maria Marx Königin der Nacht, Juan Fernando Gutierrez als Papageno und Stefanie Kunschke als Pamina…) und einem einfühlsamen Orchester, geleitet von Oleg Ptashnikov, durften wir endlich wieder eine Opern-Inszenierung „voll genießen“.(Rosamund Gilmore) Denn, keine grimmigen SS – Soldaten standen da auf der Bühne, keine Tankwarte in Sarastros Palast, keine ungeheure Hand greift nach Pamina – sondern nur anschauliche Bühnenbilder hintermalen das Geschehen in dieser Aufführung mit Feingefühl und Humor. Mozarts Zauberflöte, zwar von märchenhaften Symbolen begleitet aber zugleich als Geschichte einer Entwicklung der Menschheit in eine freiere Zukunft. Durch die Überwindung des abergläubischen Mittelalters mit einer finsteren Königin der Nacht, gelangen die beiden jungen Kandidaten in die Zeit der Aufklärung und der Menschenrechte. Tamino ist der lange erwartete zukünftige König dieses neuen Reiches. Er muss aber zuerst Prüfungen bestehen, sich bewähren, bis er als gerechter und weiser Herrscher mit Verstand und Liebe sein Land regieren kann. Daneben Papageno, der unaufgeklärt aus dem Mittelalter kommend hier ebenfalls eine Entwicklung durchmacht. Und wie immer bei Mozart, so ist auch diese Oper ein diskreter „Fürstenspiegel“.
Zu München noch kann ich sagen, dass wir uns bei mehreren Gelegenheiten mit Kellnern und mit Hotelangestellten unterhalten konnten. Sie stammten aus Albanien, Rumänien und aus Spanien. Auch mit einigen Juden, z. Teil aus Israel kamen wir ins Gespräch. Auffallend war bei allen diesen Zuwanderern ihre sichtbare Zufriedenheit und ihre Identifikation mit ihrer Stadt München. So kann man sich wohl am Besten in ein neues Land eingewöhnen.
J. A.
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München
In diesen kühlen Vorfrühlings-Tagen können wir die Stadt meiner Kindheit wieder neu entdecken und uns von ihr bezaubern lassen. Denn wirklich: „In München fängt Italien an“, auch wenn die Leute dort meist bayerisch aber auch hochdeutsch, spanisch, englisch, japanisch, russisch, rumänisch, französisch und nur manchmal italienisch sprechen. Es sind vor allem die lebensfrohen Bürger, die anziehend wirken. Aber auch die harmonisch gebaute Innenstadt, die zahlreichen Kirchen, die schönen Geschäfte, Galerien und Museen, die urigen Gaststätten in denen sich auch die eigene Bevölkerung gerne aufhält sowie die weitere Umgebung der Stadt haben ihren Reiz.
In München kommt Kultur jedenfalls nicht zu kurz. Die alte und die neue Pinakothek, die Pinakothek der Moderne,das Jüdische Museum, das Deutsche Museum und eine private Stadtführung sind einige der sehenswerten Ziele. Am Dienstag für uns auch eine sehr schöne Aufführung der Zauberflöte in dem malerischen Gärtnerplatztheater, in dem ich als 12 jähriges Mädchen meine allererste Opernaufführung erleben durfte. Damals noch ganz oben vom Juchhe aus. „Die Entführung aus dem Serail“, mit Erika Köth als Blonde, Anneliese Kupper als Konstanze, Rudolph Schock als Belmondo und Kurt Böhme als Haremswächter. Es könnte auch Fritz Wunderlich dabei gewesen sein… Nach dieser Aufführung malte ich in der Schule mindestens ein Jahr lang nur noch orientalische Landschaften und Sänger.
Auch diesmal war die Oper bis auf den letzten Platz besetzt. Niedliche kleine Mädchen zappelten aufgeregt um ihren Lehrer herum, ernste Jungen gingen geordnet nach oben. Alle Kinder wohl genauso alt, wie ich es damals war.
Neben den guten aber mir nicht bekannten Sängern, die auch als Schauspieler überzeugten (Holger Ohlmann als Sarastro, Robert Sellier als Tamino, Dorothea Maria Marx Königin der Nacht, Juan Fernando Gutierrez als Papageno und Stefanie Kunschke als Pamina…) und einem einfühlsamen Orchester, geleitet von Oleg Ptashnikov, durften wir endlich wieder eine Opern-Inszenierung „voll genießen“.(Rosamund Gilmore) Denn, keine grimmigen SS – Soldaten standen da auf der Bühne, keine Tankwarte in Sarastros Palast, keine ungeheure Hand greift nach Pamina – sondern nur anschauliche Bühnenbilder hintermalen das Geschehen in dieser Aufführung mit Feingefühl und Humor. Mozarts Zauberflöte, zwar von märchenhaften Symbolen begleitet aber zugleich als Geschichte einer Entwicklung der Menschheit in eine freiere Zukunft. Durch die Überwindung des abergläubischen Mittelalters mit einer finsteren Königin der Nacht, gelangen die beiden jungen Kandidaten in die Zeit der Aufklärung und der Menschenrechte. Tamino ist der lange erwartete zukünftige König dieses neuen Reiches. Er muss aber zuerst Prüfungen bestehen, sich bewähren, bis er als gerechter und weiser Herrscher mit Verstand und Liebe sein Land regieren kann. Daneben Papageno, der unaufgeklärt aus dem Mittelalter kommend hier ebenfalls eine Entwicklung durchmacht. Und wie immer bei Mozart, so ist auch diese Oper ein diskreter „Fürstenspiegel“.
Zu München noch kann ich sagen, dass wir uns bei mehreren Gelegenheiten mit Kellnern und mit Hotelangestellten unterhalten konnten. Sie stammten aus Albanien, Rumänien und aus Spanien. Auch mit einigen Juden, z. Teil aus Israel kamen wir ins Gespräch. Auffallend war bei allen diesen Zuwanderern ihre sichtbare Zufriedenheit und ihre Identifikation mit ihrer Stadt München. So kann man sich wohl am Besten in ein neues Land eingewöhnen.
J. A.
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